Montag, 7. Oktober 2019

Fussgängerzone 05 und 04

Entwertungen

Am Rand der Fußgängerzone abgelagert. Blutunterlaufene Augen vor der bunten Erregung des Kaufhauses.

Er hat Dich fertig gemacht? Wenn machst Du fertig? Was für ein Arbeitsplatz!

Welche Leistung wird Dir mit den Marktstücken entlohnt?

Du störst das Fest! Hier ne Mark, damit Du mich nicht weiter anglotzt!

Andere Hütten sich, Dich wegzuschaffen, nicht als liebevolle Nachbarn, sondern aus Angst vor Ansteckung mit dem Elend. Andere helfen nicht, um dem schlechten Gewissen nicht nachzugeben. Sie stopfen Dir den Mund mit Geld.

Du machst mit Deinem Elend Kasse. Andere machen es mit Ruhm, Macht, Schönheit. Du bist zu wenig glücklich, unglücklich wie sie. Nur kannst Du Dir keinen Palast leisten, wo sie frei sind, sich in den Kanal zu begeben.

2005

Happening christmas 04

In der Fußgängerzone Baden-Baden liegt eine blaue Plastikplane aus. 3x3m. Ein Mädchen oder eine Frau im Mantel mit Fellimitat hat sich eine Gipsmaske übergezogen und spielt grässlich falsch Saxophon. Ein Junger Mann filmt die Reaktion der Passanten.

Eine ich-weiß-nicht-was von Provokation, Frage oder Versuch.

Was geschieht hier? Mitten in der Promenade der festlich gestimmten Pelze, in den reißenden Strom der Lust vom Weihnachtsgeld, vom Kaufen, Kaufen springt Dir der Clown ins Gesicht. Törööö! Ein Sternenfunkeln böser, mehr noch verduzter Blicke. Es fragt Dich: was bist Du? Du antwortest mir einem Kopfschütteln, mit einem Wort und Blick der Wut über die Störung.

Es ist nichts. Ein Happening, dass die Menschen aus dem Strom von Wollen und Wallen, von Suchen und Vergessen fischt. Komm, Spiel mit mir. Öffne dein Gesicht.

Äber, Du mit der Maske: meinst Du es ernst? Gehst Du mit mir einen Kaffee trinken? Oder willst Du ein Spiel, in dem ich Deine Puppe bin?

Weite seltsam und bunt die Welt ist! Und gerade, wem wir sie zu verstehen glauben, springt uns ein Clown entgegen, ein Kind auf dem Arm.

12/04

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen